Gründung

Gründerszene im Siegerland: „Wir vernetzen Gründer und Mittelstand“

Im Siegerland gibt es eine kleine, aber feine Gründerszene. Dazu trägt Startpunkt57 bei – eine Gründerinitiative, in der unter anderem die lokalen Wirtschaftsförderungen, Banken, Universität, IHK und Vereine wie die Wirtschaftsjunioren an einem Strang ziehen. Wir haben mit Gesine Westhäuser gesprochen. Sie organisiert den Gründerwettbewerb „JU DO!“ für Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer aus der Region. Der Wettbewerb findet sich auch in unserem Online-Tool zu allen Gründungswettbewerben in Deutschland.

Frau Westhäuser, bitte beschreiben Sie den Gründerwettbewerb „JU DO!“ in zwei Sätzen.

Gesine Westhäuser: Unser Wettbewerb ist eine Plattform für junge Gründer, die ihre Geschäftsidee einem größeren Publikum vorstellen, Feedback erhalten und Kontakte knüpfen wollen. Und ein Preisgeld von 10.000 Euro gibt es auch zu gewinnen.

An wen richtet sich der Wettbewerb?

Westhäuser: Der Wettbewerb richtet sich vorrangig an Gründer aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein und dem Kreis Olpe. Dahinter steht der IHK-Bezirk. Und es ist das Gebiet der Wirtschaftsjunioren Südwestfalen, die den Wettbewerb organisieren. Die Bewerbungsphase für dieses Jahr läuft noch bis zum 30. November 2016.

Viele sprechen über Berlin, Köln oder München als Start-up-Region. Wie steht es um das Siegerland? 

Westhäuser: Es bringt wenig, wenn wir uns mit den großen Metropolen vergleichen. Wir haben unsere eigenen Stärken. Südwestfalen ist die drittstärkste Industrieregion Deutschlands. Wir haben zahlreiche Hidden Champions aus dem Mittelstand vor Ort. Die Mittelständler sind sehr erfolgreich, aber reden nicht groß darüber. So ist eben die Mentalität hier vor Ort.

Der erfolgreiche Mittelstand ist auch für die regionale Gründer- und Start-up-Szene eine große Chance. Hier sind die Betriebe noch in Familienhand. Man kennt sich untereinander und hilft sich. Wenn ein Gründer mal ein Feedback für einen Prototypen braucht, einen Tipp oder einen Kontakt in eine Zielgruppe hinein, können wir ihm häufig helfen. Dieses persönliche Verhältnis findet man in anonymen Metropolen eher selten.

Wir wollen die Gründerszene und den Mittelstand stärker miteinander vernetzen, so dass alle voneinander profitieren. Auch die Mittelständler müssen sich verjüngen und weiterentwickeln. Und früher oder später stehen zum Beispiel auch Unternehmensnachfolgen an.

Unsere Gründerszene ist klein, aber fein, und sie wächst kontinuierlich. Zu unserem Start-up-Brunch kommen häufig zwischen 30 und 40 Personen. Hier gibt es viele Verbindungen zur Uni Siegen. Kürzlich haben wir wieder einen Gründer vor Ort besucht – ein regelmäßiges Veranstaltungsformat, das dem Austausch und dem Kennenlernen dient. Zu so einem Besuch kommen 15 bis 20 Personen. Unsere GründerAKADEMIE ist ebenfalls sehr gut besucht. Die Veranstaltungen sind häufig schnell ausgebucht. Man sieht also: Es gibt Bedarf und Interesse! Das wollen wir weiter ausbauen.

Welchen Tipp würden Sie den Teilnehmern am Wettbewerb JU DO! geben?

Westhäuser: Bei unserem Wettbewerb reicht eine Art Steckbrief aus. Dieser Bewerbungsbogen ist auf unserer Website www.wjsw.de/judo hinterlegt. Ein ausformulierter Businessplan ist nicht nötig. Von daher kann man sich relativ einfach bewerben.

Trotzdem muss die Idee natürlich zünden. Wir interessieren uns für den Nutzen und Mehrwert, den das Angebot bietet, und für die Zielgruppe der Geschäftsidee und sind gespannt auf die Einsendungen und die späteren Präsentationen.

Vielen Dank!

Autor

Benjamin O’Daniel ist Redaktionsleiter von Existenzgründer & Jungunternehmer. Sie haben ein Thema, das Sie interessiert? Dann schreiben Sie uns eine Mail.