Krankenversicherung für Selbstständige und Existenzgründer

Als Selbstständiger haben Sie die Möglichkeit, sich für eine neue Versicherung zu entscheiden. Wollen Sie zu einer privaten Krankenversicherung (PKV) oder bei der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bleiben?

So viel ist klar: Bei der Entscheidung geht es um mehrere tausend Euro pro Jahr. Nehmen Sie sich für die Entscheidung etwas Zeit. Lassen Sie sich beraten. Vergleichen Sie die Angebote. Es lohnt sich.

Das sind Ihre nächsten 3 Schritte:

  • Schritt 1: Informieren Sie sich. Eine PKV ist für Selbstständing und Gründer oft günstiger und flexibler zum Einstieg.  Aber auch die GKV hat ihre Vorteile. Lassen Sie sich dazu beraten. So sind Sie besser informiert.
  • Schritt 2: Holen Sie sich einen Vergleich. Es gibt über 40 Krankenversicherungen und innerhalb jeder Krankenversicherung noch einmal unzählige Tarife. Holen Sie sich von einem unabhängigen Versicherungsexperten einen Vergleich. So bekommen Sie mehr Klarheit.
  • Schritt 3: Treffen Sie eine Entscheidung. So viel vorab: Es kommt immer auf Ihre individuelle Situation an, welche Krankenkasse und welcher Tarif der beste für sie ist. Alter und Gesundheit spielen eine wichtige Rolle.

Die Entscheidung: GKV oder PVK?

Viele Selbstständige stehen vor der Wahl, ob sie in der GKV bleiben oder in die PKV wechseln. Also ob sie freiwillig gesetzlich versichert bleiben oder zu einer privaten Krankenkasse wechseln. Leider gibt es darauf keine pauschale Antwort. Es kommt immer auf Ihre individuelle Situation an. Das Alter und die Gesundheit sind wichtige Faktoren.

Die GKV und die PKV beruhen auf unterschiedlichen Modellen. Der Beitrag für die gesetzliche Krankenversicherung richtet sich nach Ihrem Einkommen. Haben Sie ein hohes Einkommen, zahlen Sie auch einen hohen Beitrag. Verdienen Sie weniger (zum Beispiel im Alter), zahlen Sie auch weniger. Bei der privaten Krankenversicherung ist es anders: Dort zahlen Sie zu Beginn wenig, weil sie jung sind und kaum zum Arzt gehen. Später steigen die Beiträge.

Allerdings steigen auch die Beiträge in der GKV beständig. Außerdem gab es in den letzten Jahrzehnten viele Gesundheitsreformen, so dass die Leistungen in der GKV zum Teil reduziert worden sind. Man bekommt also auch als Existenzgründer nicht unbedingt die beste Behandlung, die möglich ist. Auch das ist für viele Selbstständige ein Argument zu einer privaten Krankenversicherung zu wechseln.


Private Krankenversicherung im Vergleich

Es gibt über 40 private Krankenkassen in Deutschland. Als Otto-Normal-Selbstständiger kann man da nicht den Überblick haben. Zwar gibt es auch einzelne Bewertungen von Magazinen. Aber die Tarife ändern sich jedes Jahr. Man sollte also immer schauen, ob man auch auf dem aktuellen Stand ist.

Auch Tests oder Rechner zum Vergleich im Internet sind nur bedingt aussagekräftig. Denn es kommt auf Ihre individuelle Situation an. Sie können natürlich eine möglichst günstige PKV aussuchen. Aber auf der anderen Seite wollen Sie ja im Notfall auch eine ordentliche Krankenversicherung. Es geht also um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Bei welchem privaten Anbieter zahlt man als Selbstständiger möglichst wenig – und bekommt gleichzeitig eine gute Versicherung? Hier lohnt sich ein Tarifvergleich.

Solche Tarifvergleiche sind natürlich entsprechend aufwendig. Es kann Sinn machen, sich auch als Existenzgründer deswegen an einen erfahrenen Versicherungsmakler zu wenden. Letztlich ist jedes Gespräch mit einem Makler unverbindlich. Sie können sich jederzeit auch anders entscheiden oder die Entscheidung vertagen. Behalten Sie die Hoheit! Aber verdrängen Sie das Thema nicht. Denn dafür ist es zu wichtig.

Bei dem Vergleich geht es letztlich darum Geld zu sparen. Nehmen wir an, Sie zahlen pro Jahr rund 500 Euro weniger, weil sie einen Anbieter genommen haben, der die gleichen Leistungen anbietet, aber günstiger ist. Dann sparen Sie in zehn Jahren 5.000 Euro. Da könnte sich etwas Recherche lohnen, oder?

Jetzt Vergleich anfordern.


Experten-Interview: "Es geht um viel Geld"

Gesetzlich oder privat versichert:

„Bei der Entscheidung geht es um die eigene Gesundheit – und um viel Geld“

 

Robert Christalle ist seit über 30 Jahren als Versicherungsmakler tätig. Beim deutschlandweittätigen Finanzdienstleister „Main-Finanz“ betreut er den Bereich Private Krankenversicherungen. Im Interview erklärt der erfahrene Makler die Vorteile und Nachteile von gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen und stellt Rechenbeispiele auf.

Herr Christalle, wieso kommt das Thema Krankenversicherung für Selbstständige immer auf den Tisch?

Christalle: Viele Selbstständige waren vorher festangestellt. Ihr Vertrag läuft aus oder sie kündigen und werden zu Existenzgründern – etwa, weil sie eine spannende Geschäftsidee umsetzen wollen. Als Festangestellter ist man – bis zu einem bestimmten Gehalt – in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert. Beim Sprung in die Selbstständigkeit hat man die Möglichkeit, diesen Status zu ändern. Damit stellt sich für jeden Existenzgründer die Frage: Will ich weiterhin „freiwillig“ gesetzlich krankenversichert sein oder suche ich mir eine private Krankenversicherung?

Die Entscheidung für oder gegen eine private Krankenversicherung ist als langfristige Entscheidung zu sehen. Es empfiehlt sich auch nicht einen ständigen Wechsel zwischen Versicherern anzustreben, da sich der Gesundheitszustand ändern kann bzw. sich das Eintrittsalter von Jahr zu Jahr erhöht. 

 

Genau deswegen tun sich viele Existenzgründer mit der Frage schwer. Was ist denn die bessere Wahl für mich?

Christalle: Das lässt sich pauschal nicht sagen. Es kommt auf die private und gesundheitliche Situation des Existenzgründers an. Das ist ein entscheidender Punkt. Als Selbstständiger muss ich mich mit diesem Thema intensiver befassen. Einmal ein Vertrag unterschreiben, ist vorschnell und kann später Überraschungen mit sich bringen. Bei dieser Entscheidung geht es schnell um eine fünf- bis sechsstellige Summe im Leben. Ich vergleiche dies gerne mit einem Immobilienerwerb, denn die Investition in die „eigenen vier Wände“ muss ebenfalls behutsam gewählt werden.

Trotzdem ist auch klar, dass Gründer, besonders in der Startphase mit vielen Formalitäten beschäftigt sind und es zeitlich schwierig werden könnte, wochenlang Versicherungsunterlagen zu wälzen. Deswegen arbeiten wir so, dass wir den Existenzgründern bei ihrer Entscheidung, ob sie eine gesetzliche Krankenversicherung oder eine private Krankenversicherung nehmen sollten, helfen.

 

Sind Existenzgründer und Selbstständige denn gerne gesehen bei privaten Krankenversicherungen?

Christalle: Im Grunde gibt es keine private Krankenversicherung, die Existenzgründer auf Grund Ihres beruflichen Status ablehnen würden, jedoch mit der Voraussetzung, dass die Schufa / Bonität nicht auf rot steht. Viele Existenzgründer steigen am Anfang mit einem günstigeren Tarif ein, um später, bei gutem Verlauf des Unternehmens, in einen leistungsstärkeren Tarif zu wechseln. Das sogenannte Optionsrecht bieten derzeit fast alle privaten Krankenversicherer an.

Viele Selbstständige tendieren eher zur PKV, weil sie bessere und individuellere Leistungspakete haben wollen. Ein Einstieg ist wie bereits erwähnt ebenfalls kostengünstig abbildbar. Es ist möglich, seinen persönlichen Ansprüchen entsprechend ein Angebot zu wählen, was in der Gesetzlichen nicht möglich ist. Somit gesehen sind Selbstständige und ebenfalls Existenzgründer ohne Probleme in der privaten Krankenversicherung versicherbar.

 

Welche Faktoren sind für meine Entscheidung wichtig?

Christalle: Für die Entscheidung sind mehrere Faktoren wichtig: Wie gesund bin ich? Wie alt bin ich? Habe ich eine Familie? Jede private Krankenversicherung führt eine Risiko-Vorprüfung durch. Wer zum Beispiel eine chronische Krankheit hat, der wird es schwer haben, eine bezahlbare private Krankenversicherung zu finden.

 

Das heißt: Ich muss alle meine Krankheiten vorab nennen – noch bevor ich versichert bin?

Christalle: Ja, und hier sollte man wirklich ehrlich bleiben. Wer Krankheiten unterschlägt, kann später große Probleme bekommen. Auf der anderen Seite ist es verständlich, dass niemand mit seinen Krankenakten spazieren gehen will. Deswegen führen wir von Main-Finanz eine anonyme Anfrage bei den Versicherern durch. Das heißt: Der Versicherer (es werden in der Regel drei bis vier Versicherung angefragt) prüft anonym anhand der Gesundheitsfragen, ob eine Versicherbarkeit vorliegt. Um einen detaillierten Verlauf des Gesundheitszustandes zu erhalten, ist es ratsam, den Krankheitsverlauf über die aktuelle Krankenversicherung oder den Hausarzt zu ziehen. Das ist kein großer Aufwand und gibt so Gewissheit.

 

Wie sieht es mit einer Familie aus? Die Kinder sind ja über die Eltern versichert. Da kann eine private Krankenversicherung doch teuer werden, oder?

Christalle: Der Vorteil der gesetzlichen Krankenversicherung ist in diesem Fall, dass die Kinder kostenfrei bei den Eltern mitversichert sind. Aber auch hier kommt es auf die individuelle Situation an. Es gibt auch private Krankenversicherungen, bei denen man trotz Kinder weniger zahlt als bei einer gesetzlichen Krankenversicherung. Wie die Kinder versichert werden können, hängt ebenfalls von der persönlichen Familiensituation ab.

 

Können Sie einmal für einen Vergleich eine Beispiel-Rechnung aufmachen?

Christalle: Nehmen wir einen Mann, der 30 Jahre alt ist und 4.000 Euro brutto verdient. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung, wie zum Beispiel der Kaufmännischen Krankenkasse, würde er derzeit 635 Euro pro Monat zahlen. Bei einem privaten Krankenversicherer würde er 335 Euro pro Monat zahlen, mit einer Selbstbeteiligung von 500 Euro. Das sind über 3.000 Euro Ersparnis pro Jahr. Nach fünf Jahren kommt da bereits ein Betrag für einen Kleinwagen zusammen.

Selbst wenn diese Person verheiratet ist und ein Kind hat, ist die private Krankenversicherung noch günstiger.  Der Beitrag liegt bei 136 Euro für das Kind, doch mit insgesamt 471 Euro immer noch unter dem Beitrag der gesetzlichen Versicherung.

 

Trotzdem eilt der privaten Krankenversicherung der Ruf voraus, dass sie extrem teuer wird, je älter man ist.

Christalle: Es sind zwei unterschiedliche Modelle. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung richtet sich der Betrag daran aus, wie viel die Person verdient, unabhängig ob Arbeitnehmer oder Selbstständiger. Bei der privaten Krankenversicherung (PKV) ist der Beitrag abhängig vom jeweiligen Gesundheitszustand sowie der Wahl der individuellen Leistungspakete.

Allerdings bildet die private Krankenversicherung sogenannte „Altersrückstellungen“. Das heißt: Ein Teil der monatlichen Beiträge wird zurückgelegt für die spätere Zeit, wenn man älter ist und häufiger zum Arzt in die Praxis geht. Deswegen ist es entscheidend, wie alt man beim Einstieg in die private Krankenversicherung ist. Je niedriger das Eintrittsalter, desto mehr Altersrückstellungen können gebildet werden, desto weniger steigt der Betrag später. Mit den Altersrückstellungen soll ein möglichst gleichbleibender Beitrag erzielt werden.

Außerdem darf man auch nicht unterschätzen, dass die Beiträge für gesetzliche Krankenversicherung ebenfalls steigen. Es gab in den vergangenen Jahrzehnten über 40 Gesundheitsreformen – und fast immer wurden die Leistungen zusammengestrichen und der Beitrag erhöht. Im Schnitt erhöhte sich die gesetzliche Krankenversicherung jedes Jahr um 6,14 Prozent.

 

Auch Versicherungsmakler haben nicht den besten Ruf. Man unterstellt ihnen, dass sie nur Verträge abschließen, um Provisionen einzustreichen.

Christalle: Laut dem Gesetz haben wir als Makler den Auftrag und die Verpflichtung, das beste Preis-Leistungsverhältnis für die Selbstständigen zu suchen. Wir arbeiten mit vielen  Versicherungsunternehmen zusammen und verstehen uns als unabhängige Berater für individuellen Versicherungsschutz.

Entscheidend ist die Position des Versicherungsmaklers. Wenn Sie als Vertreter nur für eine Versicherungsgesellschaft arbeiten oder nur eine Hand voll Versicherungen im Portfolio haben, sind sie in ihren Empfehlungen nur sehr beschränkt. Kein Selbstständiger kann sich in der Tiefe damit beschäftigen. Es gibt über vierzig Krankenversicherungen und innerhalb der einzelnen Versicherung noch einmal unzählige Tarife. Als Selbstständiger bräuchte man ewig, um sich dort einzuarbeiten.

Deswegen suchen sich auch viele Selbstständiger bewusst einen Berater, der sie bei der Entscheidung frei und unabhängig unterstützt.

Da ich in meinem Berufsleben einige verschiedene Provisionsmodelle gesehen habe, kann ich sagen, dass das System bei Main-Finanz fair für den Kunden und für uns Berater ist. Wir legen durch eine unabhängige Ratingsoftware jegliche Leistungen aller Tarife transparent offen und können so nichts verschleiern.

Dazu kommt noch, dass wir die einzelnen Provisionssätze der jeweiligen Anbieter nicht kennen (in unserer variablen Vergütung gibt es nur einen Satz) und können so garantiert das Beste für unsere Kunden raussuchen. Ein Teil unserer variablen Vergütung ist zudem abhängig von der Kundenzufriedenheit. Bei Main-Finanz hat man sich komplett vom ursprünglichen Modell verabschiedet und nimmt das Bedürfnis des Kunden endlich in den Fokus.

 

Welche weiteren Versicherungen kommen für Existenzgründer in Frage?

Christalle: Als Gründer sollte man definitiv weitere Versicherungsfragen auf dem Schirm haben. Wenn ich aus gesundheitlichen Gründen auf einmal nicht mehr meinem Beruf nachgehen kann, bekomme ich schnell finanzielle Probleme. So sollte die Arbeitskraft in Form einer Berufsunfähigkeitsversicherung abgesichert werden.

Auch die Betriebshaftpflicht ist wichtig, um Ansprüche gegenüber Dritten abzuwehren. Zu guter Letzt spielt die private Altersvorsorge für Selbstständige eine große Rolle, da die Ansprüche aus der gesetzlichen Rente, wenn es denn solche gibt, in der Regel sehr gering ausfallen.

Aber es ist auch klar, dass Existenzgründer nicht gleich zum Start alle Versicherungen abschließen können. Stattdessen ist es ratsam in regelmäßigen Abständen, zum Beispiel zweimal im Jahr,  mit seinem Berater die aktuelle Situation durchzusprechen, um passgenaue, maßgeschneiderte und zukunftsorientierte Lösungen zu erhalten.

 

Vielen Dank!

 

Jetzt Vergleich anfordern.

Private Krankenversicherung PKV wechseln

Sie können auch von einer privaten Krankenversicherung in eine andere private PKV wechseln. Achten Sie hier darauf, dass Ihre Altersrückstände mit übertragen werden. Die Altersrückstände sorgen dafür, dass im Alter die Beiträge etwas geringer ausfallen.

Selbstständigkeit und Familie

Wer eine Familie hat, sollte sich gut überlegen, ob er in die private Krankenversicherung wechselt. Hier steigen die Beiträge oft schnell deutlich an. 

Bilder:

  • Mann am Schreibtisch: ©contrastwerkstatt - Fotolia.com
  • Robert Christalle: privat