Sanierung Ihres Unternehmens: So retten Sie Ihre Firma in 3 Schritten

Als Unternehmer kann man schnell ins Minus rutschen. Ein Großkunde bricht weg, Winterzeit, zu hohe Kosten. Nur drei von vielen Beispielen.

Wichtig ist: Behalten Sie auch in der Krise das Ruder fest in der Hand. Kümmern Sie sich aktiv um Ihre Möglichkeiten, an frisches Geld zu kommen. Damit Ihre Firma noch lange erhalten bleibt! 


Das sind Ihre nächsten 3 Schritte

Klären Sie die Lage

Wie tief stehen Sie im Minus? Was sind die Ursachen? Wie viel Geld benötigen Sie grob? Schauen Sie in Ihre Zahlen - mit kühlem Kopf. Das keine eine BWA vom Steuerberater sein oder eine Übersicht über Ihre Einnahmen und Ausgaben. Sie brauchen einen Überblick und ein Gefühl dafür, wie Ihr Unternehmen wieder auf die Spur kommt. Hierbei kann ein erfahrener Unternehmensberater helfen. 

Erarbeiten Sie ein Sanierungskonzept

Damit die Bank Ihnen Geld gibt, brauchen Sie einen klaren Plan. Sie müssen beweisen, dass Ihr Unternehmen es wert ist, fortgeführt zu werden. Sie müssen die Schwachstellen benennen und erklären, wie Sie es in Zukunft besser machen. Der Berater erstellt ein solches Sanierungskonzept mit einem klaren Fahrplan. Das Papier ist die Basis für alle weiteren Verhandlungen mit der Bank. 

Retten Sie Ihre Firma

Anschließend setzen Sie Ihr Sanierungskonzept Stück für Stück um. Der Berater hilft Ihnen dabei. Das Ziel: Sie schreiben wieder schwarze Zahlen. Sie werden mit weniger Kosten mehr Umsatz erreichen – und retten Ihre Firma. Das ist ein hartes Stück Arbeit. Aber es muss sein. Denn Sie selbst wollen so eine Situation nie wieder erleben. 


So kommen Sie aus der Krise

Auf diesem harten und steinigen Weg können Sie sich Unterstützung holen. Erfahrene Unternehmensberater  helfen Ihnen aus der Krise. Die Berater sind auf mittelständische Unternehmen spezialisiert. Sie sind erfahrene Kaufleute und wissen, wie man Banken überzeugt. Für die Sanierungs-Beratung gibt es Fördermittel. Dadurch ist die Beratung sehr günstig. Bei der Beantragung hilft Ihnen der Unternehmensberater. 

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Sanierung, Insolvenz: Wo steht Ihr Unternehmen?

Jeder Unternehmer trägt viel Verantwortung und leistet gute Arbeit. Aber Menschen machen auch Fehler. Das lässt sich einfach nicht verhindern. Erst Recht nicht, wenn man als Unternehmer sein eigener Chef ist und Verantwortung für sich und seine Firma trägt.

  • Ihr Unternehmen macht immer weniger Gewinn? Oder schreiben Sie bereits rote Zahlen?

  • Sie müssen etwas tun, um Ihr Unternehmen zu retten - aber Sie wissen nicht, wie und wo Sie persönlich anfangen?

  • Sie suchen nach Infos zu Sanierungskonzepten Gutachten und einer entsprechenden Beratung? 
  • Sie wollen ein Insolvenzverfahren verhindern? Gläubiger stehen bereits vor der Tür? 

Es gibt drei unterschiedliche Situationen, in denen Unternehmen stecken, wenn sie Probleme haben:

  1. In der Krise: In dieser Situation macht ein Betrieb weniger Gewinn. Beispiel: Ein Großkunde ist weggebrochen, es gibt ein saisonales Loch, durch Infrastruktur oder Verkehr kommen weniger Kunden. Aber ihr Betrieb macht immer noch Gewinn. Sie schreiben immer noch schwarze Zahlen. Auch bei Unternehmensnachfolgen kommen solche Krisen vor.

  2. In der Sanierung: Ein Sanierungsfall ist in der Regel vorhanden, wenn Ihr Unternehmen bereits rote Zahlen schreibt – und zwar dauerhaft. Der Kontokorrent ist bereits voll ausgeschöpft. Der Unternehmer selbst erkennt zwar, dass er in Problemen steckt, weiß aber keinen Ausweg. 

  3. In der Insolvenz: Bei einer Insolvenz ist das Unternehmen zahlungsunfähig. Ein Insolvenzverwalter ist dafür zuständig, das Unternehmen abzuwickeln oder zu restrukturieren. Er führt also ein Insolvenzverfahren durch und bedient die Gläubiger. Der Eigentümer selbst hat nur noch sehr begrenzte Möglichkeiten, zu agieren.

Checkliste Sanierung Unternehmen: Wie geht man vor?

Bei einer Sanierung geht jeder Unternehmensberater individuell vor. Es kommt auch immer auf die jeweilige Situation des Unternehmens an. Wenn es einen kurzfristigen, dringenden Liquiditätsengpass gibt, sieht es anders aus, als wenn sich eine Krise erst langsam andeutet.

  • Schritt 1: Das persönliche Gespräch. Zunächst spricht der Unternehmensberater persönlich mit dem Unternehmer und Firmenchef. Gemeinsam wird die Situation analysiert. Außerdem macht sich der Berater einen ersten Eindruck von den praktischen Abläufen im Unternehmen.

  • Schritt 2: Der Blick in die Zahlen. Als nächstes blickt der Berater in die Zahlen. Hier spielen Zahlen wie die Rohertragsmarge, die Personalkostenquote oder EBITDA eine wichtige Rolle. Bei kleineren Unternehmen müssen diese Zahlen häufig auch erst erarbeitet werden, weil sie den Unternehmern nicht vorliegen.

  • Schritt 3: Die Gespräche mit Banken. Der Berater arbeitet als nächstes daran, das verlorengegangene Vertrauen zu Banken, aber auch zu Lieferanten, wichtigen Mitarbeitern oder dem Insolvenzverwalter wieder herzustellen. Das Unternehmen kann nur gerettet werden, wenn alle mitziehen!

  • Schritt 4: Das Sanierungsgutachten. Im nächsten Schritt wird ein umfangreiches Sanierungsgutachten oder ein Sanierungskonzept erstellt. Das Konzept muss eine realistische Basis sein, um den Turn-Around zu schaffen. Es beruht auf einer klaren Analyse von einem unabhängigen Dritten wie einem Unternehmensberater.

  • Schritt 5: Die Umstrukturierung. Wenn der Sanierungsplan bei der Bank oder, je nach Lage, beim Insolvenzverwalter Zuspruch findet, findet die Umstrukturierung statt. Das Unternehmen wird vom Kopf auf die Füße gestellt, mit dem Ziel, dass es in Zukunft wieder profitabel arbeitet.

Sanierung Unternehmen: „Wir stellen das Vertrauen zu den Banken wieder her“

Sönke Voigt ist Unternehmensberater aus Bonn. Seit vielen Jahren unterstützt er mit seinem Team Unternehmer, die ihren Betrieb durch eine Krise führen, eine Sanierung organisieren müssen oder vor der Insolvenz stehen. Außerdem berät er Jungunternehmer und Existenzgründer aus Bonn, Köln und Umgebung. Zudem berät er bei einem Unternehmenskauf oder einem Verkauf in ganz NRW. Viele Gründer rutschen nach wenigen Monaten in eine wirtschaftliche Krise und schreiben rote Zahlen. 

Im Interview spricht er darüber, wie Firmen schleichend in die Schieflage geraten, welche Kennzahlen in der Krise entscheidend sind – und wie man das Vertrauen zur Bank wieder zurückgewinnt.

 

Herr Voigt, wie ist Ihr Eindruck: Wie gehen Unternehmer damit um, wenn die eigene Firma in der Krise steckt?

Voigt: Die meisten Unternehmer verstehen sehr viel von ihrem Handwerk. Sie haben ihre Firma aufgebaut und erfolgreiche Jahre erlebt. Trotzdem kann es zu unternehmerischen Krisen kommen – sei es zum Beispiel, weil sich der Markt verändert, weil es zunehmende Liquiditätsprobleme gibt oder betriebliche Prozesse (unbemerkt) zu viel Geld kosten.

Für den Unternehmer ist es eine schwierige Situation. Viele wollen sich nicht eingestehen, dass ihr Betrieb vor existenziellen Problemen steht, wenn sie nichts machen. Sie schämen sich für die Situation. In der Regel versuchen die Chefs erst einmal, das Problem alleine zu lösen. Es kostet sie Überwindung, jemanden Außenstehenden anzusprechen und um Unterstützung zu bitten.

Das führt dazu, dass viele Unternehmer ihre Kreditlinie oder ihren Kontokorrentrahmen zunehmend und dauerhafter ausschöpfen. Begründet wird dies damit, dass man gerade in einer schwierigen oder besonderen Phase steckt. So kommt das Unternehmen Stück für Stück dem Abgrund näher. Es ist häufig ein schleichender Prozess.

 

Welche Folgen hat es, wenn die Probleme nicht beseitigt werden?

Voigt: Ein ganz klares Signal kommt früher oder später von Lieferanten oder Banken. Sie ziehen die Bonität in Zweifel und haben die Sorge, dass die Verbindlichkeiten nicht mehr beglichen werden. Dieser Vertrauensverlust wiegt schwer und kann dafür sorgen, dass die Lichter plötzlich sehr schnell ausgehen. 

Für mich als Unternehmensberater besteht eine wesentliche Aufgabe darin, das Vertrauen zu den Lieferanten, zur Bank oder auch zum Insolvenzverwalter wiederherzustellen. Meistens hat das Unternehmen ja eine Zukunft. Man muss es dafür aber einmal grundsätzlich umkrempeln, um die Fehler der Vergangenheit aufzudecken und strukturelle Lösungen zu suchen.

Dabei geht es auch um den Unternehmer selbst: Wenn er nicht oder zu spät agiert, kann es sein, dass die Banken am Ende sagen: „Wir retten das Unternehmen nur, wenn der Chef von Bord geht.“ Das wäre dann sein persönliches Ende. Soweit muss es aber nicht kommen.

 

Ab wann ist ein Unternehmen in der Krise – und ab wann ist es ein Sanierungs- und ein Insolvenzfall? 

Voigt: Ein Unternehmen steckt in der Krise, wenn es laufend weniger Gewinn macht als in den Jahren zuvor, aber es noch grundsätzlich schwarze Zahlen schreibt. Der Betrieb an sich ist also noch profitabel, verliert aber immer mehr an Stärke und Wettbewerbsfähigkeit.

Ein Sanierungsfall liegt vor, wenn das Unternehmen dauerhaft rote Zahlen schreibt und vor Liquiditätsproblemen steht. Ein Insolvenzfall liegt vor, wenn die Liquiditätsprobleme zur Zahlungsunfähigkeit geführt haben oder ein Überschuldungstatbestand vorliegt.

In allen drei Situationen geht man als Unternehmensberater auf Ursachenforschung: Gibt es eine saisonale Schwankung? Hat sich der Markt dauerhaft verändert? Stimmt etwas mit den Produkten oder Leistungen nicht? Liegt es am Unternehmer selbst? Sind bestimmte Kostenblöcke explodiert? Wurde zu viel Geld aus dem Betrieb genommen?

 

Wie gehen Sie vor, wenn Sie ein Unternehmen in der Krise beraten oder in der Sanierung oder bei einem Insolvenzverfahren unterstützen?

Voigt: Zunächst führe ich ein intensives, persönliches Gespräch mit dem Unternehmer. Häufig gehen wir auch gemeinsam durch den Betrieb und sprechen detailliert über Arbeitsabläufe.  Mir geht es darum, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie der Unternehmer und sein Betrieb ticken.

Als nächstes schaue ich mir die wesentlichen Kennzahlen an. Dazu zählen die Rohertragsmarge, die Personalkostenquote, die Working Capital Entwicklung und das EBITDA.

Im dritten Schritt folgen dann Gespräche mit den Banken und – falls bereits vorhanden – dem Insolvenzverwalter. Wenn dem Betrieb von dieser Seite noch eine grundsätzliche Chance in Aussicht gestellt wird, können ein Sanierungskonzept erstellt und Sanierungsmaßnahmen eingeleitet werden.

 

Liegen solche Kennzahlen, die Sie genannt haben, in Unternehmen bereits vor?

Voigt: Bei etwas größeren Unternehmen sind diese Zahlen in der Regel vorhanden und werden auch überwacht. Ein kleiner Mittelständler, kennt oder beachtet diese Zahlen leider meistens nicht.

Viele Kleinunternehmer führen ihren Betrieb auch aus dem Bauch heraus. Sie sind fachlich phänomenal gut. Aber ihnen fehlt es in der Tiefe an kaufmännischen Kenntnissen.

In guten Jahren spielen die kaufmännischen Defizite vielleicht eine untergeordnete Rolle, weil das Ergebnis stimmt. Aber in der Krisenzeit sind diese Kennzahlen entscheidend, um die Probleme zu erkennen und auch für Banken oder Insolvenzverwalter. Es gehört zur Arbeit des Beraters, diese Zahlen zu erarbeiten, korrekt auszuwerten und daraus Maßnahmen zur Sanierung abzuleiten.

 

Können Sie die Begriffe – in vereinfachter Form – erklären?

Voigt: Die Rohertragsmarge ist der Umsatz minus Materialeinsatz. Die Personalkostenquote im Zeitverlauf sagt aus, wie sich die Personalkosten im Verhältnis zum Umsatz entwickelt haben. Das EBITDA ist der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen.

Die Working Capital Entwicklung sagt aus, wie groß die Differenz zwischen offenen Forderungen und Lieferverbindlichkeiten ist. Gerade die letzte Kennziffer ist für Unternehmen entscheidend, die etwa Leistungen oder Produkte vorfinanzieren müssen. Vielleicht hat das Unternehmen grundsätzlich eine sehr gute Marge. Aber wenn zwischendrin, also zwischen Einkauf und Verkauf, das Geld ausgeht, ist es trotzdem insolvent.

 

Wie sieht ein Sanierungskonzept oder ein Sanierungsgutachten aus?

Voigt: Für ein Sanierungsgutachten gibt es einen Standard des Instituts der Deutschen Wirtschaftsprüfer. Dieser Standard erfüllt die rechtlichen Anforderungen an ein Sanierungsgutachten.

In dem Gutachten muss zum Beispiel eine Bestandsaufnahme durchgeführt werden, die Sanierungsfähigkeit eingeschätzt und ein konkreter Sanierungsplan mit Maßnahmen ausgearbeitet werden.

Dieser Standard (IDW S6) ist eine Art Muster bzw. Gliederung, mit der man als Berater arbeitet. Der Inhalt selbst ist natürlich individuell auf das Unternehmen bezogen. 

 

Wie viel kostet eine professionelle Sanierungsberatung?

Voigt: Das kommt auf die Situation des Unternehmens und den erforderlichen Einsatz des Beraters an. Aber grundsätzlich gilt: Für Unternehmen in der Krise oder im Sanierungsfall gibt es einen Fördertopf des Bundesamtes für Wirtschaft (BAFA) für die Beratung.

Bei diesem Fördertopf steht für ein sanierungsbedürftiges Unternehmen eine Summe von 3.000 Euro bereit, die zu 90 Prozent gefördert wird. Das bedeutet: Der Unternehmer zahlt 300 Euro und erhält dafür eine Sanierungsberatung und ein Sanierungskonzept. Das ist – gemessen an den vorhandenen Problemen – ein Klacks.

Selbst ohne Förderung darf man nicht vergessen: Für den Unternehmer ist es deutlich teurer, den Stecker zu ziehen, die Firma zu schließen und sich danach neu zu orientieren. Viele sind selbstständig geworden, weil sie ihr eigener Chef sein wollen.

Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Berater hört aber selten bei der Konzepterstellung auf. Viele Unternehmer wollen aufgrund des geschaffenen Vertrauens und der Erkenntnis, welchen Mehrwert der Berater bringt, mehrere Jahre unterstützt und beraten werden. So gehen wir zusammen die wichtigen Schritte der Sanierung durch und setzen die Maßnahmen um, bis das Unternehmen wieder dauerhaft in Schuss ist. Auch für diese weiteren Beratungen gibt es Fördertöpfe, die von den Bundesländern bereitgestellt werden.

Vielen Dank für das Gespräch!


Was steckt hinter dem Sanierungsgutachten IDW S6?

IDW steht für Institut der Deutschen Wirtschaftsprüfer. Der Verein repräentiert nach eigenen Angaben 13.000 Wirtschaftsprüfer und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Der IDW hat den Standard S6 entwickelt. Zuständig war dafür der Fachausschuss für Sanierung und Insolvenz. Hierbei geht es um die „Anforderungen für die Erstellung eines Sanierungskonzeptes“. 

Dieser Standard erfüllt die rechtlichen Anforderungen, die an ein solches Gutachten gestellt werden. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat hierzu mehrere Urteile gefällt, wie ein solches Gutachten auszusehen hat.

Zu den Anforderungen gehören unter anderem:

  • Schlüssigkeit: Das Konzept muss schlüssig und durchführbar sein. Es darf also kein Wunschdenken oder ein Luftschloss sein, sondern muss sich aus den Zahlen konkret ableiten lassen.
  • Zeitplan: Das Unternehmen muss in überschaubarer Zeit saniert werden können. Es braucht also einen Zeitplan. Allgemeine Versprechungen mit Blick auf die ferne Zukunft reichen nicht aus.
  • Dritte Person: Die Sanierungsfähigkeit muss von einer objektiven Person – also einem unbeteiligten Dritten – festgestellt werden.

Der IDW S6 ist damit ein Qualitätsstandard. Er garantiert, dass Berater auf einem entsprechend hohen Niveau ihre Sanierungsberatung durchführen. Auch Unternehmen haben hierdurch mehr Sicherheit.

Allerdings ist auch klar: Der Standard ist eine Art Gliederung, ein Rahmen oder ein Muster. Vergleichbar mit einem Inhaltsverzeichnis eines Fachbuches. Der eigentliche Inhalt ist immer noch leer und muss von dem jeweiligen Berater und dem Unternehmen mit Leben gefüllt werden. 

Wichtig: Für eine Unternehmensberatung gibt es derzeit Fördermittel der BAFA. Die Beratung wird prozentual bezuschusst. Der Berater hilft Ihnen bei der Beantragung. 

 

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Welche Gründe gibt es für eine Sanierung – und welche Optionen?

Zu hohe Kosten

Bei vielen Mittelständlern stauen sich über die Jahre immer höhere Kosten an. Neue Mitarbeiter werden eingestellt, bestehende Prozesse erhalten, obwohl es dafür längst günstigere Optionen gibt. In manchen Unternehmen wird sukzessive zu viel Kapital für private Angelegenheiten entnommen – Geld, das dem Unternehmen nachher fehlt und die Liquidität reduziert.

Lösungsansatz: In einem Sanierungskonzept oder Sanierungsgutachten wird dargelegt, wie die Kosten dauerhaft reduziert werden. Hierfür sind oft schmerzhafte Einschnitte notwendig. Allerdings kann meistens nur so das Unternehmen insgesamt gerettet werden. Außerdem ist es notwendig, ein dauerhaftes Controlling einzuführen, so dass solche kaufmännischen Fehler nicht mehr passieren.

Liquiditätsengpass

Der Betrieb rutscht kurzfristig oder dauerhaft in eine finanzielle Krise, weil Rechnungen nicht mehr beglichen werden können. Die Firma ist also nicht mehr liquide, hat also nicht mehr genug Geld auf dem Geschäftskonto. Liquidität ist für jedes Unternehmen elementar, sogar noch wichtiger als zukünftige Gewinne. Es ist die wichtigste Aufgabe des Unternehmers, die Liquidität zu sichern und Liquiditätsvorsorge zu betreiben.

Lösungsansatz: Die Liquidität kann zum Beispiel erhöht werden, in dem Anlagevermögen oder Umlaufvermögen (wie Waren im Lager) möglichst schnell verkauft werden. Auch kürzere Zahlungsziele oder das Eintreiben von offenen Rechnungen erhöht die Liquidität. Weitere Möglichkeiten bestehen darin, das Eigenkapital zu erhöhen oder neue Darlehen oder einen Betriebsmittelkredit aufzunehmen. Hierfür muss aber ersichtlich sein, dass das Unternehmen in Zukunft wettbewerbsfähig und rentabel ist. Dies wird im Sanierungskonzept erarbeitet.   

Marktveränderung

Viele mittelständische Unternehmen erleben derzeit eine radikale Marktveränderung. Jüngere Kunden kaufen anders ein und neue Marktteilnehmer entstehen. Das kann eine große Kette sein, ein Onlineportal oder auch ein kluger Gründer, der ein besseres Marketing aufsetzt. Dies führt dazu, dass die Gewinne nach und nach schrumpfen. Als Unternehmer hat man die Aufgabe, ständig den Markt im Blick zu behalten.

Lösungsansatz: Im Sanierungskonzept wird festgestellt, ob das Unternehmen noch grundsätzlich marktfähig ist. Dies kann zum Beispiel geschehen, in dem neue Produkte oder Dienstleistungen im Markt etabliert werden – oder bestehende Leistungen optimiert werden.  Basis hierfür ist eine professionelle Wettbewerbsanalyse.

Experten-Interview 2: „Gute Unternehmen justieren ständig nach“

Was können Jungunternehmer machen, wenn sie in solchen finanziellen Schwierigkeiten stecken? Wir sprachen mit Bettina Schwarz über das Thema Unternehmen in der Krise, Sanierungskonzepte und drohende Insolvenz. Bettina Schwarz ist langjährige KMU-Fachberaterin für Existenzgründung in Stuttgart und den umliegenden Regionen wie Tübingen und Heilbronn und spezialisiert auf Sanierung.

Sie haben über zehn Jahre Erfahrung mit Turn Around-Beratungen für Unternehmen in Schwierigkeiten. Wann klopfen krisengebeutelte Jungunternehmer bei Ihnen an?

Bettina Schwarz: Wenn ein junges Unternehmen in die Schieflage gerät, dann meistens innerhalb der ersten drei Jahre. Viele Gründer denken sich: „Jetzt habe ich meinen Businessplan geschrieben, habe einen Kredit bekommen und den Rest regele ich alleine. Das wird schon gut gehen.“ Aber leider machen Jungunternehmer gerade in der Anfangszeit häufig Fehler, die ihnen teuer zu stehen kommen. Die Naivität führt schnell in eine existenzielle Krise.

 

Das Kontokorrent  war am absoluten Limit. Schließlich kam er zu mir, um den Turn Around zu schaffen.

 

Was sind denn die klassischen Fehler, die Jungunternehmer in den ersten Jahren machen? Können Sie das an einem praktischen Beispiel erklären?

Bettina Schwarz: Zum Beispiel habe ich kürzlich einen Gründer aus dem Bereich Heizung-Sanitär beraten. Er hatte sich ausgemalt, dass er 20.000 Euro Umsatz pro Monat schafft. Ein erfahrener Kollege hatte ihm diese Zahl genannt und seine frühere Firma hatte ähnliche Umsätze. Das Problem: Er hatte diese Kalkulation nicht mit genügend Fakten untermauert und seine Situation falsch eingeschätzt.

Man hat zu Beginn nicht sofort einen Sack voller Aufträge, schließlich muss man erst einmal flächendeckend bekannt werden. Für das Marketing hatte er aber kein Geld. Dann war er bei seinen Kunden zu lange vor Ort und hatte die Arbeitszeit falsch berechnet. So schrumpfte sein magerer Verdienst weiter zusammen.

 

Wir ahnen wie es weitergeht… Aber erzählen Sie.

Bettina Schwarz: Die Bank erhöhte zunächst den Kontokorrent-Rahmen auf dem Geschäftskonto. Aber das änderte nichts an der grundsätzlichen Situation. Der Jungunternehmer rutschte immer weiter in die Krise. Denn er hatte natürlich ab dem ersten Gründungstag fixe Ausgaben, unter anderem für Investitionen, die Kredit-Tilgung und private Ausgaben. Das Kontokorrent – der Dispo für Selbstständige – war am absoluten Limit. Eigentlich ging nichts mehr. Schließlich kam er zu mir, um den Turnaround zu schaffen.

 

Das hört sich aber eher nach einer ausweglosen Lage an. Wie können Unternehmensberater da noch helfen?

Bettina Schwarz: Der Anfang ist ja bereits gemacht. Der Jungunternehmer weiß, dass es so nicht weitergeht, dass er grundsätzlich etwas ändern muss, und dass er professionelle Unterstützung braucht. Zu Beginn analysieren wir gemeinsam die Situation: Wo liegen die Ursachen dafür, dass das Unternehmen in den roten Zahlen steht?

Dazu wird eine sogenannte Schwachstellenanalyse erstellt. Es werden aber auch Themen besprochen wie zum Beispiel: Ist es eine falsche Kalkulation oder vielleicht gar keine? Ist es die schlechte Auftragslage? Hat der Gründer seine Kosten nicht im Griff? Redet die Bank überhaupt noch mit ihm? Dann erarbeiten wir eine Strategie, wie wir das Unternehmen wieder auf eine solide Basis stellen.

 

Die Banken reagieren in der Regel positiv. Sie sehen sofort, dass jetzt jemand mit Erfahrung mit im Boot sitzt.

 

Zum Beispiel?

Bettina Schwarz: Wenn man zum Beispiel das Thema „Auftragslage verbessern“ nimmt: Viele Jungunternehmer glauben, dass eine Visitenkarte, ein Flyer und ein Türschild reichen, um Kunden zu gewinnen. Außerdem sind viele davon überzeugt, dass persönliche Empfehlungen aus dem Kunden- und Freundeskreis ausreichen. Aber das reicht eben nicht! Man muss strategischer an diese Frage herangehen: Was unterscheidet mich von meiner Konkurrenz? Wie ist die Marktsituation? Wie kann ich meine Zielgruppe gezielt erreichen? So schafft man die Basis dafür, dass man konstant neue Kunden bekommt.

 

Wie reagieren die Banken, wenn ein Jungunternehmer mit einem Unternehmensberater wie Ihnen auftaucht?

Bettina Schwarz: Die Banken reagieren in der Regel positiv. Sie sehen sofort, dass jetzt jemand mit Erfahrung mit im Boot sitzt. Keine Bank will auf den roten Zahlen sitzenbleiben. Natürlich muss man dann auch mit der Bank besprechen, dass der Berater noch bezahlt wird, obwohl der Jungunternehmer schon im Minus feststeckt. Aber professionelle Hilfe gibt es nicht umsonst und außerdem gibt es Fördermittel, die eine Turnaround-Beratung bis zu 50 Prozent übernehmen.

 

Was kann ich machen, damit ich gar nicht erst in so eine existenzielle Krise rutsche?

Bettina Schwarz: Indem ich von Anfang an professionelle Hilfe in Anspruch nehme und mir einen Berater bereits vor der Gründung bis zum Aufbau und Festigung des Unternehmens hinzuziehe. Diese Beratung ist zum Beispiel über das BAFA-Förderprogramm für Unternehmen in Schwierigkeiten deutlich günstiger. Die Beratung wird derzeit mit 90 Prozent gefördert.

Dazu gehört, dass man sich auch mit den unangenehmen Fragen auseinandersetzt und nicht über den Daumen gepeilt kalkuliert, sondern exakt und mit System. Die Planzahlen aus dem Businessplan sollten dann regelmäßig mit den Ist-Zahlen verglichen werden und ggf. auch die Planung angepasst werden an die neuen Gegebenheiten.

Ein weiterer Punkt: Viele Existenzgründer denken, dass ihnen nur vor der Gründung ein Unternehmensberater helfen kann. Aber man kann bis zu fünf Jahre nach der Gründung unterstützt werden. Bei vielen Gründern läuft das Geschäft mittelmäßig. Es spricht ja nichts dagegen, dass man in dieser Situation seine Firma weiter am Markt stabilisiert.

So bekommt man in schlechten Zeiten nicht sofort finanzielle Probleme. Es dauert eben mehrere Jahre, bis man ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut hat. Und gute Unternehmer justieren ständig nach.

 

Vielen Dank für das Gespräch!