Wie Sie eine eigene Firmen-Webseite schnell und einfach selbst erstellen - und gleichzeitig viel Geld dabei sparen

Existenzgründer haben in der Regel zwei Möglichkeiten, um eine eigene Webseite zu erstellen:

  1. Entweder Sie beauftragen eine Online-Agentur, die mit Ihnen gemeinsam einen Online-Auftritt entwickelt. Dies kostet oft einen vierstelligen Betrag. Dafür erhalten Sie Expertenwissen und professionelle Unterstützung.
  2. Oder Sie greifen auf ein Online-Baukasten-System zurück. Solche Baukästen kosten oft unter hundert Euro im Jahr. Sie können einfach und schnell Ihre Firmen-Webseite selbst gestalten.

User Rat:Entscheiden Sie sich für eine von beiden Varianten! Hauptsache, Sie treffen eine Entscheidung für Ihre eigene Homepage. Denn die schlechteste Variante besteht darin, sich überhaupt nicht zu entscheiden.

Kurz-Übung zum Selber-Testen

  • Besuchen Sie gezielt drei Firmen-Webseiten Ihrer Wettbewerber oder anderer Teilnehmer in Ihrer Branche. Wie sind die Webseiten Ihrer Wettbewerber aufgebaut? Was gefällt Ihnen und was nicht? 
  • Was finden Sie über Ihre Firma im Internet? Wenn die Kunden Ihren Namen googeln oder Ihre Firma: Was steht auf den ersten Ergebnissen bei Google? 

Eine Webseite mit einem Homepage Baukasten erstellen

Welches Baukasten-System gibt es?

Wenn Sie sich für ein Baukasten-System entscheiden, können wir Ihnen folgende Empfehlung aussprechen: 

Beim dem deutschen Anbieter Jimdo können Sie einfach und schnell eine eigene Firmen-Webseite selbst erstellen. Das Basis-Angebot ist dabei kostenlos.

 

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Texte für Ihrer Firmen-Webseite

Im Wesentlichen brauchen Sie etwa 5 bis 8 Seiten - je nachdem, welche Dienstleistung oder welche Produkte Sie anbieten. Manche Selbstständige machen den Fehler und schreiben sich auf Ihren Webseiten die Seele aus dem Leib. Hüten Sie sich davor! Bleiben Sie sachlich, klar und schreiben Sie kundenorientiert: Was möchten Ihre Kunden über Sie wissen?

Unsere Tipps fürs Webseite erstellen: 

  • Schreiben Sie vor: Schreiben Sie alle Texte in Ihrem Textprogramm und kopieren Sie dann herüber auf Ihre Webseite. So können Sie in Ruhe daran arbeiten. Und Sie nutzen automatisch die Rechtschreibüberprüfung!
  • Schreiben Sie kurze Sätze: Für jeden Gedanken ein Satz. Vermeiden Sie Bandwurm-Sätze und Fachbegriffe. Die klassische Leitformel für die Textmenge lautet: "So viel wie nötig, so wenig wie möglich!" Sie müssen also keinen langen Aufsatz schreiben. Drei bis vier Absätze reichen häufig.
  • Schreiben Sie in aktiver Sprache: Schreiben Sie möglichst aktiv und nicht im passiv: "Wir bieten Ihnen..." statt "Ihnen wird geboten".
  • Kommunizieren Sie die Vorteile: Nennen Sie klar die Vorteile für den Kunden, wenn er Ihre Dienstleistung in Anspruch nimmt oder Ihre Produkte kauft: Was nützt es ihm?
  • Schreiben Sie positiv. Machen Sie sich nicht kleiner als Sie sind. Aber loben Sie sich auch nicht über den grünen Klee. Keine Meckerei über fallende Preise der Branche oder große Konkurrenten.
  • Holen Sie sich Korrektur-Hilfe: Lassen Sie Ihre Texte von jemandem gegenlesen. Man wird schnell "betriebsblind" und sieht die gröbsten Fehler nicht mehr.

Webseite erstellen: Welche Menüpunkte gehören auf meine Seite?

Im Wesentlichen brauchen Sie etwa 5 bis 8 Seiten - je nachdem, welche Dienstleistung oder welche Produkte Sie anbieten.

    • Die Startseite: Es ist die erste Seite, auf die Ihre Besucher stoßen. Hier sollten Sie direkt zum Punkt kommen. Was ist ihr Produkt, ihre Leistung, was zeichnet sie aus?
    • Zur Person/zur Firma: Hier stellen Sie Ihren Hintergrund vor. Wann haben Sie Ihre Firma eröffnet? Welche Kompetenzen haben Sie? Ausbildung, Studium, berufliche Erfahrungen?  In welchen Berufsverbänden sind Sie Mitglied? Hier beweisen Sie Ihren potenziellen Kunden, dass Sie sich in Ihrem Metier auskennen.
    • Leistungen: Auf dieser Seite kommt es darauf an, dass Sie schreiben, welche Leistungen Sie anbieten. Das können Produkte sein oder Dienstleistungen. Schreiben Sie möglichst ausführlich und alle Informationen, die Sie haben.
    • Referenzen: Wenn Sie Freiberufler sind, haben Sie bereits für erste Kunden gearbeitet? Falls Sie keine Namen nennen möchten, können Sie auch Ihre Projekte oder Ihre Arbeiten beschreiben.
    • Service: Hier können Sie viel Service für Ihre potenziellen Kunden unterbringen. Wie sind die Kontaktmöglichkeiten (E-Mail, Telefon, Fax)? Welche Büro- oder  Öffnungszeiten haben Sie? Wie kommt man zu Ihnen?
    • Impressum: Es gibt in Deutschland eine Impressumspflicht. Im Internet gibt es zahlreiche Vorlagen, was in einem Impressum stehen sollte.
    • Suchmaschinenoptimierung: Beachten Sie bei allen Inhalten auch, dass diese möglichst suchmaschinenoptimiert geschrieben sind. Doch Vorsicht: Der Anspruch von Google ist deutlich gestiegen. Erfahren Sie hier mehr über Suchmaschinenoptimierung
    • Social Media: Aus den Inhalten auf Ihrer Website können Sie auch Inhalte für Soziale Medien entwickeln. Es muss längst kein witziger Content sein. Auf beruflichen Plattformen wie LinkedIn funktioniert berufliches Expertenwissen sehr gut. Mehr dazu in diesem LinkedIn Workshop.

    13 Tipps, wie Sie Ihre Webseite inhaltlich verbessern können

    1. „Über uns“: Die „Über uns“-Seite führt oft ein Schattendasein. Ein paar Sätze zur eigenen Firmengeschichte – das war’s dann oft schon. Dabei möchten sich potenzielle Kunden im Netz genau informieren, mit wem sie es zu tun haben. Also: Warum haben Sie Ihr Geschäft eröffnet? Welche beruflichen Erfahrungen haben Sie? Wie können Sie Ihren Kunden helfen? Ein professionelles Foto von Ihnen und Ihren Geschäftsräumen rundet die Seite ab. Es macht Sinn, mit einem professionellen Fotografen zusammenzuarbeiten.

    2. Kundenmeinungen: Die wenigsten Unternehmer stellen eigene Referenzen auf die Seite. Eine vertane Chance! Fragen Sie doch Ihre Stammkunden einmal, warum sie bei Ihnen einkaufen (oder Sie als Dienstleister beauftragen). Fassen Sie die jeweilige Antwort in ein paar Sätzen zusammen und stellen Sie den Text auf eine gesonderte Unterseite. Sammeln Sie fünf bis zehn Referenzen. Es ist wie bei Amazon: Wenn die Kunden ein paar gute Zeilen zu einem Produkt lesen, kaufen sie eher.

    3. Kontaktseite: Häufig wird die Kontaktseite als Impressums-Seite „missbraucht“. Aber niemand will ein Impressum lesen. Stattdessen können Sie noch einmal aktiv Ihre Besucher ansprechen, in folgende Richtung: „Haben Sie Fragen? Wie können wir Ihnen helfen? Rufen Sie an oder schreiben Sie uns eine E-Mail. Wir freuen uns!“ Hier kann man auch gerne noch einmal ein weiteres Foto von sich zeigen.

    4. Standort: Der Standort wird oft auf der Kontaktseite genannt. Aber auch hier gibt es häufig Fragen. Wer kennt schon Ihre Adresse? Binden Sie doch eine Karte ein. Schreiben Sie kurz, wo es Parkmöglichkeiten gibt oder wie man Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht. So bauen Sie „geistige Barrieren“ ab. Sie helfen Ihren potenziellen Kunden, weil Sie ihnen gedankliche Arbeit abnehmen.

    5. Produkte beschreiben: Oft  werden Produkte nur mit einigen Stichworten beschrieben. Zum Beispiel werden ein paar Marken genannt, die man verkauft. Aber welche Produktlinien bieten Sie genau an und warum? Was ist der Nutzen für Ihre Kunden? Holen Sie sich möglichst viele Informationen vom Hersteller und erklären Sie Ihre Produkte.

    6. Dienstleistungen erklären: Während ein Restaurant-Besitzer etwas handfestes anbietet, sind viele Angebote im Dienstleistungsbereich sehr komplex und müssen erklärt werden. Hier bietet es sich an, in Interview-Form über die eigenen Leistungen zu sprechen. Man kann dafür zum Beispiel einen freien Journalisten beauftragen, der weiß, wie man einen informativen und spannenden Interviewtext schreibt.

    7. Aktuelle Tätigkeiten: Viele Unternehmer engagieren sich vor Ort, nehmen an städtischen Aktionen teil, sind aktives Mitglied in einem Verband oder halten Vorträge. Veröffentlichen Sie diese Informationen auf Ihrer Webseite! Das schafft Vertrauen und zeigt, dass hinter dem Geschäft ein Mensch steht, der sich auskennt. Mit „Angeberei“ hat dies nichts zu tun. Sie müssen darüber sprechen, was Sie machen und wer Sie sind.

    8. Die Kosten angeben: Jeder potenzielle Kunde will am Ende wissen: „Was kostet mich das?“ Wenn Sie einen Friseursalon führen, sollte man auf jeden Fall eine aktuelle Preisliste veröffentlichen. Wenn Sie eine Dienstleistung erbringen, wie als Designer oder Architekt, dann können Sie darauf hinweisen, dass man die Kosten in einem Gespräch klären kann. Wenn Sie einen Online-Besucher aus dem Internet in ein Telefonat „herüberführen“, ist dies ein riesiger Schritt, um den Online-Besucher als echten Kunden zu gewinnen!

    9. Quer-Verlinkungen: Alles hat mit allem zu tun. Auf die Referenzen kann man immer wieder verlinken. Zum Beispiel von der „Über uns“-Seite. Aber auch von der Produkt- oder Leistungs-Seite. Genau so kann man immer auf die Kontaktseite verlinken. So lenkt man seine Besucher dahin, dass sie auch den Kontakt zu Ihnen herstellen.

    10. Fremd-Verlinkungen: Sorgen Sie dafür, dass andere Seiten auf Sie verlinken. Dadurch steigen Sie in der Google-Suche nach oben. Wie das geht? Fast jeder Gründer oder Unternehmer kennt andere Unternehmer. Oder Sie schließen sich mit Geschäften aus der Umgebung zusammen. Jeder richtet eine eigene Seite ein und verweist dort auf die Nachbargeschäfte. Zusammen ist man stärker!

    11. Firma bei Google eintragen: Google bietet ein Programm namens „Google Business“ an. Dort kann man seine Firma oder sein Geschäft eintragen. Natürlich mit einem Link zur eigenen Webseite. Auch dies beeinflusst ihre Position bei Google positiv. Wer Freiberufler oder Einzelunternehmer ist, sollte sich bei Google+ anmelden.

    12. Neue Vertriebskanäle: Insbesondere für Gründer und Jungunternehmer, die eigene Produkte herstellen, könnte ein Online-Shop interessant sein. Über den Online-Shop schafft man sich einen neuen eigenen Vertriebskanal – so wie mit einem Ladengeschäft in der Innenstadt. Hierfür gibt es übrigens auch Fördermittel.

    13. Facebook: Viele Firmen melden sich mittlerweile bei Facebook an, aber wissen nicht wirklich, was sie dort veröffentlichen sollen. Facebook, aber auch andere Plattformen wie Instagram oder Twitter sind sehr visuell. Welche Bilder können Sie von Ihren Produkten veröffentlichen? Wie können Sie Ihre Produkte interessant arrangieren?

    Webseite erstellen: So finden Sie gute Bilder

    Zu einer professionellen Seite gehören professionelle Fotos. Zwar kann jeder mit seiner Digitalkamera Fotos schießen - und das Ergebnis reicht auch für das private Fotoalbum. Aber für Ihre berufliche Internetseite haben Sie sicher einen höheren Anspruch.

    Natürlich kommen hier Kosten auf Sie zu. Gleichzeitig gilt unsere Regel: Wir wollen nicht unnötig Geld ausgeben! Wie können wir also für wenig Geld gute Fotos bekommen?

    Grundsätzlich haben Sie drei Möglichkeiten: 

    1. Sie machen die Fotos selbst
    2. Sie beauftragen einen Fotografen
    3. Sie kaufen passende Fotos im Internet ein

    1: Wie mache ich selbst gute Fotos?

    Hier unsere Tipps: 

    • Schalten Sie den Blitz aus. Der Blitz sorgt nur für unnatürliches Licht.
    • Fotografen Sie mit dem Licht, der Sonne im Rücken. Dann brauchen Sie auch keinen Blitz.
    • Für Portraits: Stellen Sie sich ans Fenster. So bekommen Sie einen natürlichen Teint. Aber auch hier darf der Hobby-Fotograf nicht ins Licht hinein fotografieren, sondern steht mit dem Rücken neben dem Fenster.
    • Gehen Sie näher heran. Detailaufnahmen sehen deutlich schöner aus. Viele Motive sind gut, aber es befindet sich zu viel unnötige "Information" rund um das Foto. Aber zoomen Sie nicht, sondern bewegen Sie sich selbst nach vorne. Durch die Zoom-Funktion verschlechtert sich meistens die Qualität.
    • Fotografieren Sie auf "Augenhöhe". Gehen Sie also in die Höhe Ihres Motivs. So sind Sie automatisch näher dran. Sie werden merken: Der Unterschied ist riesig!
    • Achten Sie auf einen "geraden" Hintergrund. Das Objekt im Hintergrund sollte gerade stehen. So wirkt das Bild deutlich ruhiger.
    • Fotografen Sie Ihr Motiv (zum Beispiel Ihr Produkt oder Ihren Geschäftseingang)  ruhig 20 bis 30 Mal aus verschiedenen Perspektiven. So haben Sie später die Auswahl und können sich für das beste Motiv entscheiden.

    Für diejenigen, die keine gute Digitalkamera haben oder keine Lust haben, sich in das Gebiet einzuarbeiten, gibt es zwei Varianten: Entweder Sie beauftragen einen örtlichen Fotografen. Oder Sie kaufen sich Symbolbilder im Internet ein.

    2: Einen Fotografen beauftragen

    Wer bei der Suchmaschine "Fotograf + Stadt" eingibt (ersetzen Sie Stadt durch Ihre Wohngegend), der kommt schnell auf dutzende Fotografen-Seiten. Manche Fotografen sind eher künstlerisch veranlagt, andere arbeiten hauptsächlich für Zeitungen und Magazine. Einige Fotografen haben ein eigenes Studio.

    Wenn Sie einen Fotografen beauftragen, machen Sie sich eine Liste, welche Fotos Sie haben möchten. Zum Beispiel:

    • Ein Portraitfoto von Ihnen
    • Zwei oder drei Fotos von Ihnen in Aktion
    • Ihre Firmenräume
    • Einige ausgewählte Produkte

    Mit diesem geschnürten "Paket" fragen Sie drei Fotografen an, wie viel solch ein Paket kostet. Achten Sie darauf, dass für den Fotografen nicht zu viel Arbeit entsteht. Der Fotograf sollte einmal für einige Stunden vorbeikommen. Oder Sie kommen zu ihm in sein Studio. Wie viel ein Fotograf kostet, ist schwer zu sagen. Viele Fotografen haben Tagessätze zwischen 500 und 1.000,- Euro für gewerbliche Fotos.

    Extra-Tipp (auch für Männer): Lassen Sie sich schminken! Vielleicht haben Sie jemanden im Bekanntenkreis, der sich damit auskennt. Denn: Augenränder und glänzende Haut sehen nicht nur im Fernsehen doof aus.

    3: Fotos im Internet einkaufen

    Es gibt eine ganze Reihe von Internetportalen, bei denen man sogenannte Stock-Fotos kaufen kann. Damit sind vorproduzierte Bilder gemeint, die man für seine Zwecke nutzen kann. Viele große Unternehmen nutzen Stockfotos, um Ihre Werbebroschüren zu bebildern.

    Folgenden Anbieter können wir empfehlen:

    Wichtig: Kopieren Sie nicht irgendein Bild aus dem Internet in Ihren Webauftritt hinein! Sie verletzen damit das Urheberrecht, was zu teuren Strafen führen kann.


    „Mit einem Onlineshop erreicht man neue Kunden“

    Jérôme Philippe Schnitzler war früher in der IT-Branche tätig und hat Onlineshops programmiert. Heute ist er KMU-Berater und unterstützt Unternehmen in ihren Online-Aktivitäten. Im Interview erklärt der Experte, für welche Firmen ein Onlineshop Sinn macht, wie viel Geld man dafür ausgeben muss und welche Fördermittel es gibt.

    Warum sollten sich mehr Existenzgründer und Jungunternehmer über einen Onlineshop Gedanken machen?

    Schnitzler: Mit einem Onlineshop erreicht man Kunden, die man mit einem stationären Geschäft nicht erreicht. Selbst wenn man sein Schaufenster noch so schön dekoriert: Immer mehr Menschen gehen einfach nicht mehr in die Stadt. Sie kaufen online ein und lassen sich die Produkte nach Hause liefern. Das ist bequemer und geht schneller. Dazu kommt: Ein Webshop hat 24 Stunden am Tag geöffnet und man verkauft überregional. Allerdings ist ein Shop nicht für jede Firma geeignet. Es kommt immer auf das Konzept an. 

    Für wen eignet sich ein Onlineshop – und für wen nicht?

    Schnitzler: Wenn man ein reiner Zwischenhändler ist, sollte man es sich gut überlegen. Denn Onlinekunden sind sehr preisbewusst. Und als Onlinehändler kommt man schnell unter Preisdruck, auch weil die Hersteller häufig selbst ihre Produkte im Web anbieten. Wenn man dagegen eigene Produkte herstellt, die sich einfach verschicken lassen und wenig erklärungsbedürftig sind, wird es interessant.

    Kürzlich habe ich mit einer Schmuckdesignerin den Online-Vertriebskanal aufgebaut: Als Vertriebskanäle hat sie jetzt eine Boutique, private Schmuckparties und einen eigenen Webshop. Dieses Beispiel kann man auf viele eigens hergestellt Waren, aber auch Dienstleistungen wie zum Beispiel die Personalisierung von Produkten und Auftragsfertigungen übertragen. Besonders für hochwertige Produkte eignen sich Webshops, weil sie in der Regel ein Alleinstellungsmerkmal haben und dadurch weniger unter Preisdruck geraten. Und der Markt verlangt nach solchen Individualisten mit einem klaren Profil. 

    Viele Unternehmer sind sich nicht sicher, ob sie wirklich in einen Webshop investieren wollen."

    Ein Onlineshop ist sicher keine günstige Angelegenheit, oder?

    Schnitzler: Ja, ein eigener, sehr guter Webshop hat seinen Wert und damit auch seinen Preis. Das kann zwischen 5.000 Euro und 25.000 Euro liegen. Es gibt allerdings mit „Prozeus“ ein Fördermittelprogramm, das die Erstellung eines Webshops und die entsprechende Beratung finanziell fördern kann. Außerdem: Ein eigenes Ladenlokal in einer 1A-Lage kostet schnell 30.000 Euro Miete, und zwar jedes Jahr. Die Programmierkosten für einen Webshop sind dagegen einmalig. Allerdings benötigt man ein Budget für Online-Marketing, denn im Netz gibt es keine Laufkundschaft.

    Geht es auch günstiger?

    Schnitzler: Es gibt vorgefertigte Baukastenlösungen, die ab etwa 200 Euro im Jahr losgehen. Das ist ein sehr überschaubarer Preis. Allerdings kann man dort auch oft nur begrenzt Produkte einstellen und hat kaum Einfluss aufs Layout. Außerdem können die Daten oft nicht einfach umgezogen werden, wenn man den Anbieter wechselt. Für Solo-Gründer mit einer kleinen Produktpallette reicht es trotzdem häufig. In meiner Beratung nutze ich solche Baukastenlösungen gerne für einen ersten Testlauf.

    Wieso machen Sie solche Testläufe?

    Schnitzler: Viele Unternehmer sind sich nicht sicher, ob sie wirklich in einen Webshop investieren wollen. Man kann einen kleinen Shop aufsetzen und sehen, wie sich einige ausgewählte Produkte verkaufen. Denn ein Shop ist kein Selbstzweck. Ein solcher Aufwand macht nur Sinn, wenn man darüber Gewinne erwirtschaftet. Das lässt sich über Online Marketing-Maßnahmen sehr gut nachweisen. Aber auch klassische Print-Werbung lässt sich mittlerweile gut nachweisen, etwa indem man eigene Unterseiten für die Print-Kampagne entwirft und kontrolliert, wie viele Besucher dort ankommen.

    Niemals - und damit meine ich niemals - am Werbebudget sparen." 

    Können Sie ein Beispiel dafür nennen?

    Schnitzler: Zum Beispiel kann man über eine Google Adwords-Kampagne Besucher auf den Webshop lotsen. Dann kann man genau sehen, wie viel Besucher man braucht, um einen Verkauf zu generieren. Die Kampagnenkosten müssen vom Gewinn abgezogen werden. Wenn am Ende der Rechnung eine schwarze Zahl steht, hat sich die Kampagne gelohnt. Aber Adwords ist nur ein Baustein von vielen Möglichkeiten. Vor zwei Jahren habe ich eine Gründerin begleitet, die ein Foto ihrer neuen Kollektion zuerst auf Facebook veröffentlicht hat. Sie hatte schon hunderte Fans und Likes, obwohl ihre Produkte noch auf dem Schiff unterwegs nach Europa waren.

    Wann lohnt sich denn ein eigener Webshop, der mich eine vier- bis fünfstellige Summe kostet?

    Schnitzler: Wenn Sie hunderte oder tausende von Produkten haben, machen Baukastenlösungen wenig Sinn. Oder Sie haben mehrere Zielgruppen, die unterschiedliche Preise für Ihre Produkte zahlen. Oder Sie haben mehrere Läger, die aufeinander abgestimmt werden müssen. Dann wollen Sie viel mehr Freiheit haben. Über einen eigenen Webshop hat man einfach mehr Kontrolle. Insbesondere, wenn ich sehr feine Details steuern möchte (z. B. einen eigenen „Assistenten“ anbieten möchte) oder mehrere Sprachen und Länder verwalten möchte. Möchte ich beispielsweise in Deutschland und einem weiten Land verkaufen, muss ich mich gegebenenfalls den dortigen Gesetzen unterwerfen. Das Impressum sieht anders aus und vieles mehr. Das kann ein Standard-Shop nicht abbilden - dann muss ich tiefer in die Materie einsteigen.

    Es ist bekannt, dass es im Onlineshopping häufig zu Zahlungsausfällen kommt. Was kann man dagegen machen?

    Schnitzler: Es gehört zum Gesamtkonzept, sich gut zu überlegen, welche Zahlungsmethoden man anbietet und welche Vor- und Nachteile darin liegen. Der Aspekt muss in die Kalkulation einbezogen werden. Wer etwa den Rechnungsversand anbietet, ist auf Gedeih und Verderb der Zahlungsmoral seiner Kunden angewiesen. Auch die Lastschrift kann zurückgebucht werden. Bei anderen Zahlungsoptionen kann man eine Schufa-Auskunft einholen, die aber natürlich auch Gebühren kostet. Auch das Thema „Factoring“ ist interessant: Ich kann meine Forderungen automatisch verkaufen und kämpfe nicht mehr mit Zahlungsausfällen. 

    Was unterschätzen viele Webshop-Besitzer?

    Schnitzler: Ein Webshop klingt immer nach einer einfachen Lösung schnell Geld zu verdienen - daher gibt es so viele Shops da draußen. Das ist auch gleichzeitig das Problem, denn bei einem solchen Überangebot verkaufen viele über den Preis und keine verdient mehr Geld. Es gilt also zu klären, ob ein Shop für das konkrete Konzept eine passende Lösung ist. Ferner stellt sich die Frage, ob man den Zeitaufwand richtig einschätzt, denn der Shop muss stetig aktualisiert werden, nicht nur hinsichtlich der Artikel, sondern auch neuen Gesetzen angepasst werden. Last but not least unterschätzen viele junge Unternehmer den Gesamtaufwand, der mit einer Existenzgründung verbunden ist und verkalkulieren sich. Da wird mal gerne eine Versicherung vergessen oder ein Beitrag nicht berücksichtigt und am Ende steigen die Kosten und die Kalkulation kippt bedrohlich.

    Ein Tipp zum Schluss: Niemals und damit meine ich niemals am Werbebudget sparen. Höre ich auf Kunden zu akquirieren - höre ich auf Umsatz zu machen. In der Konsequenz werden meine Probleme nur noch schlimmer. Hilfe holen und nicht blind Aktionen fahren. Unternehmensberatungen für Jungunternehmer sind alle förderfähig. In der Regel zahlt ein Unternehmer maximal 50% der tatsächlichen Kosten.

    Vielen Dank für das Interview!

    Sie wollen tiefer in das Thema einsteigen? Dann nehmen Sie hier an unserem Gründungsseminar statt. Es ist ein Online-Webinar, an dem Sie von zu Hause aus teilnehmen können.


    Der Businessplan für Ihren Onlineshop

    Wer eine Webseite oder einen Onlineshop aufbauen will, muss genau durchkalkulieren, welche Kosten ihn erwarten und ob der Shop potentiell genug erwirtschaftet, um diese zu auszugleichen (siehe Interview). Deswegen ist ein gut durchdachter Businessplan so wichtig: Er überzeugt die Bank. Und die Bank ist der Schlüssel dafür, dass Sie solvent sind und Ihnen nicht nach wenigen Wochen schon die Luft ausgeht. Deswegen überprüfen Sie Ihre Gründung

    • Wer gehört zur Zielgruppe, die den Shop besuchen soll?
    • Wie groß ist der Markt und der Wettbewerb?
    • Was unterscheidet mein Geschäft von allen anderen?

    Die Erkenntnisse fließen in das unternehmerische Konzept ein. Zum Schluss entsteht daraus ein Businessplan. Eine Vorlage kann Ihnen helfen, eine erste Struktur zu entwickeln und nicht im Chaos der Notizen zu versinken.

    Viele Existenzgründer suchen nach einer Businessplan Vorlage. Aber: Eine Vorlage ist erst der Anfang. Nur Sie selbst können die Vorlage mit Leben füllen. Dabei helfen wir Ihnen. Mit unserem Businessplan-Vorlage-System können Sie Ihren persönlichen Businessplan selbst schreiben. Das Vorlagen-System wurde von zwei erfahrenen Gründerberatern entwickelt, die mehrere hundert Existenzgründer persönlich begleitet und tausende Gründer in Seminaren geschult haben.

    Das Businessplan-Vorlagen-System besteht aus zahlreichen Videos, Handbüchern und Checklisten. Sie lernen Schritt für Schritt, wie Sie Ihren persönlichen Businessplan schreiben. Mit konkreten Tipps aus der Praxis und Text-Vorschlägen. Und das für kleines Geld. 

    *Werbelink, über den wir eine Vergütung bekommen, falls Du Dich für ein kostenpflichtiges Produkt entscheidest.